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Haus des Kammerherrn von Döring

Auf einen Blick

  • Wolfenbüttel

Station des Rundgangs "Auf Lessings Spuren" Johann von Döring 1741 – 1818 Drost zu Wolfenbüttel und Kammerherr

Der Drost zu Wolfenbüttel, ein Kammerherr und Verwaltungsbeamter - Drost bedeutet Vogteiverwalter - gehört zu Lessings besten Wolfenbütteler Freunden. In seinem Haus an der Ecke Kreuzstraße/ Okerstraße geht Lessing ein und aus, für Dörings Frau bestellt er gelegentlich Blumen bei seinem Bruder Karl Gotthelf in Berlin. In späteren Lebensjahren pflegt Lessing am Nachmittag um den Schlosswall zu spazieren, gewöhnlich in Begleitung dieses Freundes.  

Bekannt geworden sind sie schon 1770 über einen weiteren Freund Lessings, den Berliner Verleger Friedrich Nicolai, denn auch Döring betätigt sich literarisch. Er hat gute Beziehungen zu Leopold Friedrich Günther von Goeckingh, der zusammen mit Johann Heinrich Voß den in Hamburg erscheinenden Musenalmanach Poetische Blumenlese herausgibt; dort veröffentlicht er selbst kleine Beiträge und kann Lessing überreden, für die Ausgabe von 1780 immerhin elf Lieder und Gedichte aus früheren Jahren beizusteuern.  Döring ist kein großer Dichter; doch das hält Lessing nicht davon ab, ihn an seinen literarischen Plänen teilhaben zu lassen. So weiß man aus Briefen Dörings an Goeckingh um die Entstehungsgeschichte des Nathan, auch um Lessings weitere Planungen: »Lessing schreibt zwei dramatische Stücke: den Tod des Nero und den Samariter nach der Erfindung Jesu« (18. Nov. 1779).  

Solche Mitteilungen Dörings sind für die Forschung von unschätzbarem Wert, so bescheiden sein literarisches Talent auch gewesen sein mag. Eifrig wirbt er um Subskribenten für den Nathan.  Nach Döring selbst hat Lessing ihm dieses Epigramm gewidmet:  »Am Körper klein, am Geiste noch viel kleiner; /  Schämst du des Salzes dich, drum schämt das Salz sich deiner.« 

Dazu heißt es in einem Kommentar aus dem Jahr 1811: »In Wolfenbüttel lebte zu Lessings Zeiten ein Herr von D., welcher zu den Lüneburgischen Patriciern, zu den sogenannten dortigen Salzjunkern gehörte, aber gern ein Edelmann seyn wollte, klein von Person war, Verse machte, und Lessingen mit deren Vorlesung und geforderter Beurteilung häufig behelligte.«  Das ist sicher nicht die ganze Wahrheit; schließlich hat Lessing den Freund mit der Verwaltung seines Nachlasses beauftragt – ein großer Vertrauensbeweis. Das Epigramm, wenn es denn echt ist, zeugt eher von der scherzhaften Ruppigkeit, mit der Lessing gerade vertraute Freunde bedachte. (Salz bedeutet auch: feiner, aber scharfer Witz.)  Am 8. Februar 1781 schreibt Döring an Goeckingh:  [...] »ich fürchte! ich fürchte! Sie glauben nicht, wie elend der brave Mann die letzte Zeit war. Noch den Tag, als er nach Braunschweig ging, war er bei mir, er konnte kaum fortschleichen und das Athemholen war ihm äußerst beschwerlich. Sie glauben nicht, wie edel der Mann denkt. Er ist mir über Alles werth. Gott stehe ihm bei.«  

Nach Lessings Tod kümmert sich Döring unmittelbar um dessen persönliche Dinge. Die Stieftochter Malchen findet Aufnahme bei der Familie Döring, zu der drei Kinder gehören. Vor allem aber verwahrt er Lessings hinterlassene Manuskripte solange, bis der Bruder Karl Gotthelf sich ihrer annehmen kann.  

Döring schreibt an Goeckingh:  »Kommen Sie ja diesen Sommer, dann wollen wir von Lessing sprechen und ich will Ihnen den ganzen Vorrath seiner hinterlassenen Handschriften erzählen.«  

1781 verlässt der Drost Wolfenbüttel, um nach Altona zu gehen; von 1790 – 1803 ist er Amtmann in Sonderburg, später dänischer Geheimer Konferenzrat in Kiel.  

Allgemeine Informationen

Auf der Karte

Haus des Kammerherrn von Döring
Kreuzstraße
38300 Wolfenbüttel
Deutschland

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