Station des Rundgangs "Auf Lessings Spuren" Urban Friedrich Benedikt Brückmann 1728 – 1812 Lessings Arzt in Braunschweig
Die beiden Gelehrten verbindet weit mehr als ein ärztliches Verhältnis. Angeregt durch seinen Vater, beschäftigt sich Brückmann mit diversen Wissenschaften, besonders mit der Mineralogie. Seine Abhandlungen über die Edelsteine beeinflussen Lessing so stark, dass er sich in den Briefen antiquarischen Inhalts auf Brückmanns Erkenntnisse beruft, wie auch in einer Notiz über den Edelstein Beryll: »Ein durchsichtiger, blaugrüner oder meer grüner Stein. Die das wenigste Grün bey sich haben, sind oft so schön und feurig, daß wenn Sie recht rein und gut geschliffen sind, man sie verfaßt für Diamante halten sollte. (Brückmann)«
Nach der Beschreibung von Carl Georg Wilhelm Schiller soll sich folgende Anekdote zwischen Urban Friedrich Benedikt Brückmann und Lessing abgespielt haben: »Es ist oben, bei Lessings Aufenthalt in Rom, von einem Geschenke die Rede gewesen, welches ihm der Fürst Braschi verehrte, einem kostbaren, mit antiken Cameen besetzten Medaillon. Als Lessing einmal über die Braunschweiger Messe geht, kommt ihm Hofmedikus Brückmann mit der triumphierenden Bemerkung entgegen, daß er eben für einen wahren Spottpreis einen kostbaren Schatz erworben habe, wobei er dem Kenner der Antike, Lessing, eine Sammlung von Cameen vorlegt. Sogleich erkennt dieser sein Eigenthum, und nach kurzer Nachforschung erweist sich Lessings eigener Bedienter als der Dieb dieser Kostbarkeiten. Brückmann ist sogleich erbötig, die Steine zurückzugeben; aber Lessing bittet, nicht weiter von dieser Sache zu reden. “Behalten Sie die Steine”, sagte er, “ich habe ja dieselben nur geschenkt erhalten, aber Sie haben sie gekauft”.«
Urban Friedrich Bendikt Brückmann, Lessings Arzt und Freund, überlebt ihn um 31 Jahre und stirbt am 20. Juni 1812 im hohen Alter von 84 Jahren in Braunschweig.